Glasperlenschmuck aus dem Sinai, handgefertigt von Beduinenfrauen.

FAN BEDU

Ursprung des Projekts
Seit in den 70er Jahren israelische Touristen in den Sinai kamen, verkauften Beduinenfrauen selbst gefertigten Schmuck aus winzigen Rocaille Glasperlchen an den Stränden.

Etwa im Jahr 2000 baten mich einige Frauen ihre Arbeiten mit nach Deutschland zu nehmen und für sie an meine Freunde zu verkaufen. Anschließend versuchte ich die Frauen zu überzeugen nur die schönsten Muster herzustellen und mit hochwertigen Rocaille-Glasperlen aus Tschechien zu arbeiten anstelle der billigeren Glasperlen aus China. Die Investition in hochwertigere Materialien stellte sich als nicht umsetzbar für die Frauen dar und zusätzlich beherrschten viele Frauen die schöneren Muster nicht.

Ich reiste darum nach Kairo und fand dort die wenigen Händler, die tschechische Rocaille-Glasperlen importieren, kaufte größere Mengen wunderschöner Farben ein und stellt sie den Frauen zur Verfügung. Ich hatte mir inzwischen das Perlensticken selbst beigebracht und war nun in der Lage die Frauen zu schulen.

Das Projekt
Heute arbeite ich mit rund 70 Frauen aus dem Stamm der Muzaina-Beduinen zusammen. Mit vielen der Frauen verbinden mich langjährige Freundschaften und ich kenne ihre Lebenssituationen. Selbstverständlich versuche ich bei der Vergabe der Aufträge ärmere Frauen besonders zu berücksichtigen.

Doch abgesehen von dem finanziellen Aspekt ist allen Frauen diese Arbeit als Beschäftigung wichtig. Sie gibt ihnen etwas Eigenes. Sie entscheiden selbst über das verdiente Geld und müssen sich nicht vor ihrem Ehemann rechtfertigen. Ob es für Lebensmittel gebraucht wird oder der Ehemann genug Geld nach Hause bringt und sich die Frau den Verdienst für ein neues Kleid sparen kann.

Organisation der Arbeit
Die Rocaille-Glasperlen kaufe ich bei Großhändlern in Kairo ein, die sie von der Firma Jablonex aus Tschechien beziehen. Jede Frau beherrscht eine Anzahlt an Mustern und ich vergebe die Aufträge entsprechend meinem Lagerbestand. Die Frauen erhalten von mir das benötigte Material und haben etwa ein halbes Jahr Zeit den Auftrag abzuarbeiten. Oft sitzen die Frauen beim Handarbeiten gemeinsam zusammen. Wenn ich in den Sinai zurückkehre, kontrolliere ich die Qualität der Schmuckstücke und zahle den Frauen ihr Honorar pro Stück ausâ€¦und seinen Sie beruhigt, die Frauen sind zähe Verhandlungspartner.

Traditioneller Hintergrund der Arbeit mit Perlen
Ursprünglich wurden Bestandteile der Trachten, wie Gürtel und Brustbehänge aus den winzigen Glasperlen gearbeitet. Außerdem fertigten die Frauen aus den Glasperlen Verzierungen für die Sättel und das Zaumzeug der Kamele. Eine solche Arbeit war sehr arbeitsintensiv und konnte ein Geschenk einer Braut an ihren Bräutigam sein. Die in dem Projekt hergestellten Schmuckstücke sind sowohl Entwürfe der Frauen als auch meine Eigenen und unserem deutschen Geschmack angepasst.